E.on-Chef hält Kunden für unrealistisch

01.02.2010 von
Der Vorstandsvorsitzende des Düsseldorfer Energiekonzerns E.on, Wulf Bernotat, beklagt, dass in den Vorstellungen der Deutschen bei der Energieversorgung Wunsch und Wirklichkeit auseinanderklaffen. "Wenn man in Deutschland fragt: Was glauben Sie, aus welchen Quellen Strom in Deutschland in drei bis fünf Jahren erzeugt wird, dann sagt die Mehrheit der Befragten, dass zum Beispiel 70 Prozent aus Sonnenenergie und weit unter zehn Prozent aus Kohle kommt", sagte Bernotat der Welt am Sonntag.
 
Die Realität sehe aber genau umgekehrt aus. Das erklärte Ziel bei E.ON sei, erneuerbare Energien deutlich auszubauen. "Aber es wird noch einige Zeit brauchen, bis wir in Deutschland und Europa überwiegend darauf setzen können", sagte Bernotat. Die Technologien dafür müssten noch weiterentwickelt werden.
 
Generell habe ein Energiekonzern wie E.on "das Problem, dass unsere Leistung erst bemerkt wird, wenn sie nicht erbracht wird - wenn nämlich der Strom ausfällt", sagte Bernotat. Er fügte hinzu: "Wir können nicht damit werben: Wir liefern zuverlässig. Denn dann werden die Leute sagen: Das ist doch eure verdammte Pflicht."
 
Der Konzernchef stört sich auch an der Wahrnehmung seines
Unternehmens: "Wir sind ein ganz normales privates Unternehmen, wir sind an der Börse notiert, und 60 Prozent unserer Aktionäre sind im Ausland. Wahrgenommen werden wir aber häufig noch als ein großes Stadtwerk, als ein quasi-öffentliches Unternehmen, das nicht nur verlässlich, sondern auch ganz unabhängig von Markt- und Wettbewerbspreisen immer kostengünstig liefern muss."
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