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Greenpeace schießt gegen eigenen Verband

03.06.2010 von

Greenpeace holt die große Keule aus dem Schrank: "Keine Pro-Atom-Propaganda mit unseren Beiträgen" oder "unverfrorene Frechheit" tönt es aus der Umweltschutzorganisation. Was ist passiert? In Deutschland gibt es für manche Unternehmen eine Zwangsmitgliedschaft in der Handelskammer. Greenpeace, als Ökostromanbieter Greenpeace Energy, muss ebenfalls Mitglied sein und zahlt brav seine Beiträge. Diese Handelkammer (DIHK) aber bereitet ein Papier des Umweltausschusses vor, das im "Gesamtinteresse der Wirtschaft" längere Laufzeiten für Atomkraftwerke fordert. Das Papier soll voraussichtlich noch im Juni als offizielle DIHK-Position beschlossen werden.

Verständlich, dass dies einen der größten Atomkraftgegner weltweit auf die Palme bringt. Gegen einen Pro-Atom-Kurs des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) will sich der Ökostromanbieter Greenpeace Energy nun mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln wehren. "Eine solche Haltung widerspricht den langfristigen Interessen unserer Volkswirtschaft und schadet insbesondere zahlreichen Unternehmen, die sich für erneuerbare Energien engagieren", betont Greenpeace Energy-Vorstand Robert Werner. "Wir werden nicht hinnehmen, dass die DIHK mit unseren Mitgliedsbeiträgen Pro-Atom-Propaganda macht." Der DIHK sei zumindest zur energiepolitischen Neutralität verpflichtet.

Greenpeace Energy hat der Handelskammer am Unternehmenssitz Hamburg eine entsprechende Protestnote zukommen lassen. Außerdem schrieb die Energie-Genossenschaft ihre Gewerbekunden an, die ebenfalls Mitglied in einer Industrie- und Handelskammer sind. Der Brief fordert die Unternehmen auf, sich dem Protest gegen einen Pro-Atom-Kurs der DIHK anzuschließen. Greenpeace Energy versorgt rund 95.000 Kunden, darunter 6.000 Gewerbekunden. Weitere Unternehmen, aber auch Privatpersonen, können sich dem Protest über die Online-Unterschriftensammlung auf www.greenpeace-energy.de anschließen. Das DIHK-Papier, auf das sich der Protest bezieht, ist dort ebenfalls dokumentiert.

 

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