Österreicher und Grüne wollen weiter AKW Isar I abschalten

14.09.2010 von
Die oberösterreichische Regierung und die Grünen im bayerischen Landtag pochen auf die baldige Abschaltung des Atomkraftwerks Isar 1 in Essenbach bei Landshut.
Grünen-Fraktionschef Thomas Mütze sagte am Montag in München, es gebe "eklatante Sicherheitsmängel". Der oberösterreichische Landesrat Rudi Anschober (Grüne) fügte hinzu, die Gutachten zum Altreaktor erfüllten "wirklich mit Sorge". Wenn man diese ernst nehme, müsse es beim ursprünglichen Stilllegungstermin 2011 bleiben.
Dem Atomkompromiss der Bundesregierung zufolge würde Isar 1 erst
2019 abgeschaltet werden.
 
Anschober sagte, das 1977 in Betrieb genommene AKW sei ein veralteter Reaktortyp, der mit dem Stand der Technik nicht mehr vereinbar sei. Mütze zufolge ist das Kraftwerk nicht ausreichend gegen Flugzeugabstürze und Terrorangriffe gewappnet. Dringend ausgetauscht werden müssten die rissanfälligen Rohrleitungen und Armaturen. Beide Politiker befürchten aber, dass Isar 1 nicht oder nur zögerlich nachgerüstet wird. Mit Anfragen an Bundes- und bayerische Staatsregierung wollen sie klären, ob und wann angekündigte Schutzmaßnahmen umgesetzt werden.
 
Anschober und Mütze kündigten ferner an, den Widerstand zu verstärken. Die grenz- und parteiübergreifende Allianz gegen Isar 1 werde ausgebaut. Bereits am Mittwoch ist eine Demonstration vor dem Kraftwerk geplant.
Atomkraftwerk Isar 1
  • Das Atomkraftwerk liegt direkt an der Isar, 14 Kilometer flussabwärts von Landshut.
  • Die Bauarbeiten begannen 1972.
  • 1977 erzeugte der Reaktor erstmals Strom, der "kommerzielle Leistungsbetrieb" wurde 1979 aufgenommen. Das Atomkraftwerk gehört damit mit Biblis A und B, Neckarwestheim 1, Brunsbüttel, Unterweser und Philippsburg 1 zu den ältesten Meilen, die in Deutschland noch in Betrieb sind.
  • Das AKW Isar 2 ging 1988 ans Netz.
  • Beide Kraftwerke unterscheiden sich grundsätzlich: Isar 1 erzeugt Strom mit einem sogenannten Siedewasserreaktor, Isar 2 mit einem Druckwasserreaktor.
  • Die Sicherheitseinrichtungen von Isar 1 und 2 arbeiten laut E.on unabhängig voneinander, "so dass keine Wechselwirkungen entstehen können"
 
Die Debatte über die Sicherheit des AKW Isar 1 reißt seit mehr als einem Jahrzehnt nicht ab. Während die bayerische Staatsregierung versichert, es bestehe keinerlei Gefahr, fordern Umweltschützer und Grüne wegen Sicherheitsproblemen eine rasche Abschaltung.
 

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