RWE klagt gegen Abschaltung von Biblis
Der Energiekonzern E.on klagt hingegen nicht gegen die angeordnete Abschaltung seiner Reaktoren Isar I und Unterweser. «Trotz der Zweifel über die Rechtmäßigkeit sollen während des Moratoriums juristische Auseinandersetzungen nicht im Vordergrund stehen», teilte der Düsseldorfer Konzern mit.
E.on bekräftigte seine Hoffnung auf eine sachliche Diskussion und Entscheidung. "Wir beabsichtigen, uns konstruktiv einzubringen und möchten die Debatte nicht durch juristische Auseinandersetzungen beeinträchtigen", hieß es weiter. Sollte es im Ergebnis zu einem schnellen Ausstieg aus der Kernenergienutzung in Deutschland kommen, müssten hierbei alle Konsequenzen auf Netzstabilität, Endkundenpreise und Erzeugungsmix berücksichtigt werden.
Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) hatte am Donnerstag den Kriterienkatalog für die Prüfung der Atommkraftwerke vorgestellt. Demnach soll auch die Widerstandsfähigkeit der Meiler bei unwahrscheinlichen Ereignissen wie hohen Tsunamiwellen, starken Erdbeben und anderen Klimaeinflüssen untersucht werden, ebenso bei Flugzeugabstürzen und Terroranschlägen. Die Grünen kritisierten den Katalog als zu vage. Atomkraftgegner mahnten, die hohen Risiken der Kernenergie seien längst bekannt und die Tests daher überflüssig.
Untersucht werden soll nun, inwiefern die deutschen Reaktoren bei Naturkatastrophen oder anderen Einflüssen von außen abgeschaltet werden können, die Kühlung sichergestellt und die Unversehrtheit der Anlagen nach außen gewährleistet werden kann. Es sollen auch Notfallsituationen unabhängig äußerer Einflüsse unterstellt werden - etwa Ausfall der Kühlkette, lang andauernder Notstromfall, beschädigte Brennelemente bis hin zur Kernschmelze. Röttgen sagte, mit den Vorgaben sei "weitestgehend alles abgedeckt."