Umweltbundesamts-Chef hält Atomausstieg bis 2017 für möglich
Der Präsident des Umweltbundesamtes, Jochen Flasbarth, hält einen schnellen Ausstieg aus der Atomkraft für möglich. "Wir können es bis 2017 schaffen", sagte Flasbarth der Frankfurter Rundschau.
Flasbarth zufolge können die derzeit vom Netz genommenen acht älteren Atomkraftwerke abgeschaltet bleiben. "Wir müssen keinen Blackout befürchten", sagte er. Die vorhandenen Stromkapazitäten reichten auch für Tage hohen Stromverbrauchs im Winter aus. "Der Puffer reicht allemal", sagte er. Um den Komplettausstieg bis 2017 zu schaffen, werde es eventuell nötig sein, neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien noch einige zusätzliche Gaskraftwerke zu bauen. Mit stark steigenden Strompreisen rechne er nicht.
Flasbarth wies die Kritik zurück, ein Atomausstieg gefährde den Klimaschutz. "Das Argument kommt immer, ist aber falsch", sagte er. Der Kohlendioxidausstoß steige insgesamt nicht, da durch den EU-Emissionshandel eine feste Obergrenze vorgegeben ist. Leicht steigen würden allerdings die Preise der CO2-Zertifikate, die die Energieversorger für den Betrieb ihrer Kohle- und Gaskraftwerke kaufen müssen. "Aber das ist kein Fehler, denn so steigt auch der Anreiz für die Unternehmen, schneller zu energiesparenden Technologien zu wechseln", argumentierte Flasbarth.