WWF: Wachsende Atomstromimporte nicht erkennbar
Deutschland muss nach der vorübergehenden Stilllegung alter Kraftwerke offenbar nicht auf Atomstrom aus dem Ausland zurückgreifen. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom WWF vorgelegte Analyse der deutschen Stromhandelsbilanz. "Die Befürchtung, ein Atomausstieg in Deutschland verlagere das nukleare Risiko, weil die nukleare Energieerzeugung in den Nachbarländern ausgebaut würde, lässt sich mit den aktuellen Entwicklungen auf den Strommärkten nicht belegen", sagte Regine Günther, Leiterin des Bereichs Energiepolitik und Klimaschutz beim WWF Deutschland, am Mittwoch in Berlin.
Die WWF-Analyse, die vom Öko-Institut erstellt wurde, zeigt, dass nach Herunterfahren der Kernkraftwerke Mitte März etwa 4.000 Megawatt Strom weniger exportiert und etwa 2.000 Megawatt aus Tschechien und Frankreich mehr importiert wurden. Allerdings könne aufgrund der vorliegenden Daten ausgeschlossen werden, "dass es sich bei diesen erhöhten Stromeinfuhren um zusätzliche Produktionsmengen in ausländischen Kernkraftwerken handelt", heißt es in dem Gutachten. Vielmehr stamme der Strom aus Kraftwerken, die mit fossilen Brennstoffen arbeiten.
Zugleich heißt es in der Analyse, dass die Schwankungen der zurückliegenden Wochen keineswegs ungewöhnlich seien. Ähnliche Entwicklungen seien auch in den Vorjahren immer wieder beobachtet worden. Auch stünden den erhöhten Importen ausreichende freie Kraftwerkskapazitäten in Höhe 5.000 bis 8.000 Megawatt gegenüber. Es sei daher möglich, die deutschen Atomkraftwerke bis 2017 abzuschalten. Weder die Klimaschutzziele noch die Versorgungssicherheit seien dadurch gefährdet. Auch seien die zu erwartenden Preiseffekte überschaubar.













