Protestmarsch gegen Solar- und Windkraftanlagen
Der Erzgebirgsverein hat zur Teilnahme an einem Protestmarsch gegen Solar- und Windkraftanlagen im tschechischen Moldava (Moldau) aufgerufen, da auf dem baumfreien Kamm des Erzgebirges unmittelbar an der Grenze zu Sachsen neue Windkraft- und Solaranlagen errichtet werden sollen. Der Marsch soll am 15. Mai am Bahnhof Moldava beginnen, wie der Verein am Montag mitteilte.
In Deutschland wehrt sich dagegen seit Jahren die Bürgeninitiative „Gegenwind“. Sie befürchtet nach eigenen Angaben Einbußen beim Tourismus wegen Verschandelung der Landschaft. Auch die Vogelwelt im dortigen europäischen Schutzgebiet könnte von Windkraftanlagen nachhaltig gestört werden. Unter anderem leben geschützte Birkhühner in der Region.
Vor dem Hintergrund der Reaktorkatastrophe in Japan und der Entwicklungen in Europa erscheine es auf dem ersten Blick vermessen, zu einem Protestmarsch gegen Wind- und Sonnenenergiegewinnung aufzurufen, heißt es in dem Aufruf. Angesichts der zu erwartenden Gewinne für Hersteller und Investoren sowie Gewerbesteuereinnahmen für Kommunen würden die eigentlichen Ziele - der Klima- und Umweltschutz - jedoch immer mehr in den Hintergrund treten.
Es sei zwar profitabel, die kahlen Kammhochflächen um Moldava und Fojtovice (Voitsdorf) mit den Anlagen zu bestücken, da hier der Wind kräftig wehe und die Sonne häufiger scheine. Gerade diese Hochflächen dienten jedoch vielen geschützten Vogelarten als Brut- und Rückzugsgebiet. Außerdem sei der lang gestreckte Kamm des Mittelgebirges ein wichtiger Vogelzugkorridor.
Tschechien und Deutschland haben auf Grundlage der europäischen Vogelschutzrichtlinie den Kamm als besonders geschütztes Gebiet ausgewiesen. „Gegenwind“ fordert Einhaltung dieser Richtlinie, die aus ihrer Sicht Solar- und Windkraftanlagen verbietet.
(dapd/lsm/vf/ /1)