DIW Berlin: Umstieg auf Erneuerbare schneller möglich als geplant

17.07.2013 von

Die Europäische Kommission unterschätzt bei ihren Planungen einer europäischen Energiepolitik systematisch die Kosten der Atomkraft und Kohlenstoffdioxid-Abscheidung, während sie die Kosten erneuerbarer Energien überschätzt. Das geht aus dem aktuellen Wochenbericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hervor. 

Laut der Studie stützen sich die Planungen auf noch nicht ausgereifte Technologien und in wesentlichen Teilen nicht mehr aktuelle Kostenschätzungen. „Atomstrom kann aufgrund der hohen Sicherheitsrisiken nicht wirtschaftlich angeboten werden, und die Hoffnungen auf eine ökonomisch und technisch realisierbare CO2-Abscheidung wurden zuletzt nicht nur in Deutschland, sondern weltweit gedämpft“, erklärt Claudia Kemfert, Leiterin der DIW-Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt.

Die Produktivitätsfortschritte bei erneuerbaren Energien hingegen seien in den vergangenen Jahren bahnbrechend gewesen, so Kemfert. Die vom DIW Berlin festgestellte Kostenüberschätzung bei erneuerbaren Energien gilt insbesondere für die Photovoltaik, deren Kapitalkosten bereits heute zum Teil unterhalb der Werte liegen, die die Kommission für das Jahr 2050 erwartet.

Die Analysen des DIW Berlin belegen die starke Benachteiligung der erneuerbaren Energien im Referenzszenario der EU von 2011. Eine aktualisierte Berechnung für das Grünbuch 2030 wurde aber entgegen der Ankündigungen bisher nicht vorgelegt.