Schiefergas: BWV fürchtet um Trinkwasserqualität
Die Bodensee Wasserversorgung (BWV) fürchtet wegen möglicher Erdgasbohrungen in der Region nach Schiefergas um die Qualität des Trinkwassers. „Der Bodensee darf als einer der größten Trinkwasserspeicher Europas nicht durch Bohrungen zur Gewinnung von Schiefergas gefährdet werden“, sagte Hans Mehlhorn, technischer BWV-Geschäftsführer, diese Woche in Stuttgart.
Laut BWV hat sich am Bodensee ein britisches Unternehmen die Rechte zur Erkundung der Region nach Schiefergas gesichert. Derzeit würden Messungen des Erdreichs vorgenommen, um Schiefervorkommen zu finden. Diese zählen zu den sogenannten unkonventionellen Lagerstätten, in denen große Schiefergas-Vorkommen vermutet werden. Um das Erdgas förderbar zu machen, könnte die umstrittene Fracking-Bohrmethode zum Einsatz kommen. Dabei wird ein Chemikalien-Sand-Wasser-Gemisch in den Boden gepresst, um die Gesteine aufzubrechen und das Schiefergas zu fördern. Durch die in den Boden gepressten Chemikalien sieht die BWV erhebliche Gefahren für das Trinkwasser.
Weil die Trinkwasserversorgung im für die Erdgasförderung zuständigen Bergrecht nicht umfassend berücksichtigt werde, forderte die BWV eine Regelung nach dem Vorbild Nordrhein-Westfalens. Dort hatte sich Ende März die Landesregierung mit dem Konzern ExxonMobil darauf geeinigt, die Erkundungsarbeiten nach Schiefergas bis zum Jahresende auszusetzen und zunächst die Ergebnisse eines wasserrechtlichen Gutachtens abzuwarten. Exxon wollte in den kommenden Monaten drei Probebohrungen im Münsterland durchführen.
Noch darf am Bodensee allerdings nicht gebohrt werden, auch nicht zu Erkundungszwecken. Dafür ist eine gesonderte Erlaubnis der zuständigen Bergbehörde nötig.
(dapd/wem/pon /1)













