Die Abkehr vom Ausstieg
Die schwarz-gelbe Koalition hat sich mit den Beschlüssen für ein Energiekonzept bis 2050 endgültig festgelegt: Der von Rot-Grün eingeleitete Atomausstieg soll rückgängig gemacht werden. Im Schnitt soll die Laufzeit der 17 Atomkraftwerke in fünf Bundesländern um zwölf Jahre verlängert werden. Einige von ihnen werden somit noch Jahrzehnte am Netz bleiben.
Ursprünglich sollten alle Kraftwerke bis etwa 2021 abgeschaltet werden. So sah es der sogenannte Atomkonsens vor, den Rot-Grün im Jahr 2000 aushandelte und 2002 gesetzlich verankerte. Das Gesetz gestand jedem der damals noch 19 funktionierenden Atommeiler (heute 17) sowie dem bereits 1988 abgeschalteten Reaktor Mülheim-Kärlich eine bestimmte Strommenge vor, die noch produziert werden sollte, bevor die Betriebserlaubnis erlischt. Daraus ergaben sich durchschnittliche Laufzeiten von 32 Jahren. Zum Oktober 2009 war laut Bundesamt für Strahlenschutz rund 60 Prozent der 2000 vereinbarten Reststrommenge verbraucht.
Planmäßig vom Netz gingen aber nur die Reaktoren in Stade und Obrigheim in den Jahren 2003 und 2005. Bei weiteren Meilern verzögerte sich die Abschaltung, weil sie wegen Pannen oder Revisionen längere Zeit still standen. Das theoretische Enddatum 2021 hat sich damit bereits nach hinten verschoben.
Nach dem Atomgesetz wären die nächsten Kandidaten für die Abschaltung die hessischen Reaktoren
Biblis A und B (siehe Foto) und Neckarwestheim 1. Danach folgen sollten Brunsbüttel, Isar 1, Unterweser und Philippsburg 1.
Bei allen soll sich das Enddatum nun nach hinten verschieben: Die Reaktoren, die vor 1980 ans Netz gingen, sollen acht Jahre zusätzlich bekommen - umgerechnet wiederum in Strommengen. Die neueren Kraftwerke sollen 14 Jahre zusätzlich erhalten. Die Betreiber behalten das Recht, Produktionszeiten von alten auf neue Kraftwerke zu übertragen. Folglich wisse derzeit niemand, wann das letzte Kraftwerk vom Netz gehe, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei der Vorstellung des Konzepts.
Vielleicht interessiert Sie auch:
... ein Atomkraftwerk? Über Atomkraft wird viel diskutiert. In unserer neuen Serie "Wie funktioniert eigentlich...?" erklären wir die Funktion von Dingen, die im Strommarkt wichtig sind. Den Auftakt machen die Atomkraftwerke.
weiter ... die CO2-Lagerung? Das klimaschädliche Gas soll lagerfähig gemacht und in Endlagern untergebracht werden. Schwierig jedoch ist die Umsetzung.
weiter ...die Energiesparlampe? Energiesparlampen haben technisch nichts mit herkömmlichen Glühlampen zu tun. Deren Funktion ist simpel. Energiesparlampen sind eher Verwandte der Leuchtstoffröhren.
weiter ...Solarenergie?
Sonnenenergie nutzt die Energie der Sonne und ist damit saubere Energie aus einer nicht versiegenden Quelle. Oft werden unter "Solar" die Photovoltaik und die Sonnen-kollektoren zusammengeworfen, was aber falsch ist.
weiter ...eine Wämepumpe? Diese Pumpen nutzen Unterschiede in der Temperatur und wandeln sie in Wärme um. Dabei gibt es verschiedenen Formen.
weiter ...ein Wasserkraftwerk? Sie nutzen alle die Bewegungsenergie des Wassers, es gibt aber viel unterschiedliche Typen.
weiter ... ein intelligenter Stromzähler? Und was ist an ihm intelligent? Die auch "Smart Meter" genannten Zähler sind zwar nicht wirklich schlau, geben dem Benutzer aber viele neue Stromspar-Möglichkeiten.
weiter ... eine Batterie? Und wie ein Akku?
Die Funktion von Batterie und Akku basiert zwar auf dem gleichen Prinzip, doch der Akku weiß es cleverer zu nutzen.
weiter ... das Stromnetz? Weit über eine Million Kilometer lang ist das deutsche Stromnetz. Aber wie funktioniert das? Wir verfolgen den Weg des Stroms vom Kraftwerk zum Verbraucher.
weiter ...ein Kohlekraftwerk? Seit Beginn des 18. Jahrhunderts nutzen Menschen Kohle als Energieträger. Doch wie genau? Und wie lange noch?
weiter ... ein Elektromotor?
Neuheit Elektromotor? Nein, denn bereits vor 100 Jahren beherrschte er die Straßen – bis der Ottomotor ihn vertrieb. Seit Jahren steigende Benzinpreise machen ihn jetzt wieder interessant.
weiter ...eine LED? Licht
emittierende
Dioden produzieren Licht - haben aber sonst nichts mit Glühlampen oder Energiesparlampen zu tun. Sie nutzen vielmehr die Schwäche eines unserer Sinnesorgane: die des Auges.
weiter ... statische Aufladung? Wer kennt das nicht? Einmal kurz mit den falschen Schuhen über den Teppichboden gelaufen und an der nächsten Türklinke bekommt man eine „gewischt“. Aber warum? Im 13. Teil unserer Reihe „Wie funktioniert eigentlich...?“ gehen wir dem physikalischen Phänomen auf den Grund.
weiter ...die Elektrifizierung?
Elektrifizierung, das ist die Entwicklung der Elektrizität von den Anfängen bis zum heutigen Stand der Technik. Aber wie hat das angefangen?
weiter