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Bischof pflanzt am Atomkraftwerk Krümmel Apfelbaum
Aus Protest gegen das Atomkraftwerk Krümmel hat der evangelische Regionalbischof Hans-Hermann Jantzen am Wochenende am gegenüberliegenden Elbufer einen Apfelbaum gepflanzt. Für viele Menschen insbesondere in dieser Region sei die Kernkraft zum Symbol eines falschen Weges und einer grundsätzlichen Bedrohung der Schöpfung geworden, sagte Jantzen bei einer Andacht im niedersächsischen Tespe. Der Theologe steht als Landessuperintendent dem evangelisch-lutherischen Kirchensprengel Lüneburg vor.
"Mit der Entdeckung der Kernspaltung sind Kräfte entfesselt worden, die der Mensch nicht mehr beherrscht", sagte Jantzen laut einer am Sonntag verbreiteten Mitteilung des Sprengels. "Menschen machen Fehler, die Atomtechnologie verträgt aber keine Fehler, denn die sind tödlich." Die Bewohner der Elbmarsch hätten mit Krümmel, das auf der schleswig-holsteinischen Flussseite liegt, eines der störanfälligsten Kernkraftwerke vor Augen. Viele Familien seien verunsichert, weil sich die Leukämiefälle auffällig häuften, sagte Jantzen. Das zurzeit nach mehreren Pannen abgeschaltete Kraftwerk gilt unter Kritikern als möglicher Verursacher zahlreicher Blutkrebsfälle in der Region. Die evangelische Landeskirche Hannover hatte zum Pflanzen von Apfelbäumen an geeigneten Orten aufgerufen, um an das Gebot zur Bewahrung der Schöpfung zu erinnern.
In eine ganz andere Richtung zielt die Atomwirtschaft: Der Vorstandschef des Energiekonzerns RWE, Jürgen Großmann, plädiert für eine deutliche Verlängerung der Laufzeiten der deutschen Atomkraftwerke. Baugleiche Reaktoren seien in den Niederlanden, Frankreich oder Belgien 60 Jahre und mehr in Betrieb. In den USA seien sogar 80 Jahre im Gespräch, sagte Großmann der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post". Verglichen damit bleibe Deutschland mit der derzeitigen Laufzeitbegrenzung auf 32 Jahre "unter unseren volkswirtschaftlichen Möglichkeiten". Der RWE-Chef schloss zugleich erneute Strompreiserhöhungen für 2010 nicht aus. Die Preise könnten steigen oder fallen.
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