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Heftiger Streit über Kernenergie

06.04.2010 von
Der Streit über die Kernenergie verschärft sich. Umweltverbände attackierten an Ostern den Kurs der Bundesregierung und kündigten Proteste an. Spitzenverbände der Industrie unterstützten dagegen in ddp-Interviews den vorläufigen Verzicht auf einen Atomausstieg. Führende Wirtschaftsforschungsinstitute forderten allerdings mehr Klarheit in der schwarz-gelben Energiepolitik.
 
Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt mahnte: "Kernkraftwerke, die wirtschaftlich arbeiten, müssen so lange in Betrieb bleiben, wie sie sicher sind." Deutschland brauche die Kernenergie, um ausreichend Zeit für den Ausbau der erneuerbaren Energien zu haben. Hundt verwies zugleich darauf, dass die deutschen Kernkraftwerke "zu den sichersten der Welt" gehörten. Ähnlich äußerte sich der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Hans Heinrich Driftmann. Er mahnte: "Ein Energiekonzept für Deutschland kann auf eine Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke nicht verzichten, wenn Klimaziele erreicht und Strom bezahlbar bleiben sollen."
 
Der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, kritisierte dagegen "die Atomfreunde" in der Bundesregierung. Der BUND rufe für den 24. April "zur Umzingelung des AKW Biblis auf" (siehe Foto). Am selben Tag solle eine 120 Kilometer lange Menschenkette durch Hamburg und Schleswig-Holstein die Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel verbinden.
 
Auch die Umweltorganisation Greenpeace forderte einen beschleunigten Atomausstieg. Längere Laufzeiten für Kernkraftwerke gefährdeten die Sicherheit aller Bürger, warnte der Greenpeace-Energieexperte Sven Teske. Außerdem werde dadurch eine schnelle Markteinführung der erneuerbaren Energien behindert.
 
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann, forderte einen "berechenbaren" Kurs der Bundesregierung bei der Kernenergie. Bis zum Herbst müsse ein "genauer Fahrplan für eine Revision des Atomausstiegs" vorliegen. Dabei müsse die schwarz-gelbe Koalition auch Klarheit über noch offene Entsorgungsfragen schaffen.
 
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