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Atomkraft: Die Deutschen sind dagegen


Deutschlands 17 Atomkraftwerke haben eine Menge Sprengkraft, und das ist nicht auf mögliche Sicherheitsbedenken der Meiler gemünzt. In kaum einer Frage stehen sich die Deutschen so deutlich gegenüber wie bei der Frage nach der Zukunft der Atomkraftwerke. Das wiederum ist eine schwierige Aufgabe für die Wahlkampfmanager im bevorstehenden Bundestags-Wahlkampf im Herbst: Sollte man dafür oder dagegen sein? Wir zeigen die aktuellen Umfragewerte.

Das Bundes-umweltministerium (BMU) veröffentlichte kürzlich eine Umfrage, nach der die meisten Deutschen den Ausstieg aus der Atomkraft wollen. Zitat: "Zwei Drittel (66 Prozent) der Deutschen wollen den beschlossenen Atomausstieg beibehalten oder sogar beschleunigen. Dies ermittelte das Meinungs-forschungsinstitut Forsa im Auftrag des BMU in einer repräsentativen Umfrage zur Sicherheit von Atomkraftwerken und zum Ausstieg aus der Atomkraft. Dies ist eine deutliche Zunahme gegenüber 2006."

Die SPD in Person des Bundesumweltministers Gabriel sieht sich - wenig überraschend - daraufhin bestätigt. Sigmar Gabriel: "Die repräsentativen Zahlen belegen, dass eine breite Bevölkerungsmehrheit den beschlossenen Atomausstieg unterstützt. Sie zeigen auch, dass es der Atomlobby selbst mit einer millionenschweren Dauerwerbekampagne nicht gelingt, die Wahrnehmung der Atomkraftrisiken zu übertünchen. Das Gerede von einer Rückkehr der Atomenergie entpuppt sich als bloße Propaganda."

Doch, ganz so einfach ist es nicht. Meinungsforschungsinstitute haben oft schön bös daneben gelegen, und andere Umfragen weisen eine wesentlich geringere Ablehnung von Atomkraftwerken aus. Beispielsweise diese des ARD Morgenmagazins:

Zwar sind nach dieser Umfrage die Deutschen immer noch mehrheitlich für den Ausstieg, doch die Ablehnung ist wesentlich geringer. Der Widerstand gegen Atommeiler ist zudem von aktuellen Ereignissen abhängig. Eine ebenfalls von Umweltministerium in Auftrag gegebene Umfrage sah die Mehrheit für den Ausstieg noch höher: "71 % der Deutschen ist das Unfallrisiko der Atomkraftwerke zu hoch. " Allerdings war das zwei Wochen nach dem schweren Störfall im schwedischen AKW Forsmark im August 2006.

Wenig überraschend ist auch, dass die Meinung zur Kernspaltung je nach bevorzugter Partei der Befragten variiert: "Überdurchschnittlich häufig schätzen die Anhänger der SPD, der Linkspartei und vor allem der Grünen die Gefahr der Atomkraft als groß oder sehr groß ein. Die Mehrheit der Unions-Anhänger kann dagegen nur eine geringe oder überhaupt keine Gefahr für sich und ihre Familien erkennen." (Foto: Der Unglücksreaktor von Tschernobyl).

Auch unterscheiden sich die Werte je nach gestellter Frage: Je unkonkreter nach der Gefahr durch AKW gefragt wird, desto höher ist die Zustimmung zur Kernkraft in Deutschland. Dazu mehr im zweiten Teil.

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