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Baden-Württemberg will mehr erneuerbare Energien
Mit einer landesweiten Werbekampagne für regenerative Energien will die Landesregierung von Baden-Württemberg die Umsetzung ihres "Energiekonzepts 2020" vorantreiben. Insbesondere bei der Windkraft hinke das Land noch hinterher, sagte Wirtschaftsminister Ernst Pfister (FDP) am Montag in Stuttgart: "Wir müssen deshalb Akzeptanz in den Regionen, Kommunen, Unternehmen und Privathaushalten schaffen, vor allem für Windkraft-Anlagen", sagte Pfister. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sowie Oppositionspolitiker kritisierten das im Herbst 2009 verabschiedete Regierungskonzept indes als "ambitionslos".
Pfister übergab zudem am Montag einen Förderbescheid von 200.000 Euro an die Gemeinde St. Peter aus dem Schwarzwald, Baden-Württembergs 16. "Bioenergie-Dorf". In dem Genossenschaftsprojekt würden in vorbildlicher Weise gleichzeitig Wärme aus Bioenergie sowie die Vorteile der Kraft-Wärme-Kopplung genutzt, sagte Pfister. Mittelfristig seien mindestens 100 Bioenergiedörfer im Land geplant, die sich autark mit Energie aus regenerativen Energien versorgten.Nach Angaben des geschäftsführenden Vorstands des Zentrums für Sonnenenergie und Wasserstoff-Forschung (ZSW), Frithjof Staiß, sind in Baden-Württemberg insbesondere Anstrengungen zur Steigerung des effizienten Energieeinsatzes insbesondere durch Kraft-Wärme-Kopplung notwendig, um das Konzept umzusetzen. Gleiches gelte für die Windenergie, das "Sorgenkind" des Landes. Das ZSW soll künftig die Umsetzung des Energiekonzeptes 2020 überwachen. Die Landesregierung hält Pfister zufolge indes an ihrem Vorhaben der Laufzeitverlängerung von Atommeilern fest.
Der Wirtschaftsminister kündigte zudem eine Überprüfung und Erweiterung der durch das Landesplanungsgesetz von 2003 geschaffenen Vorrangflächen für Windkraft-Anlagen an. Die Landesregierung habe dazu bereits die Gespräche mit den Regionalverbänden aufgenommen.
Der energiepolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Thomas Knapp hielt Pfister unterdessen eine Blockadehaltung in der bisherigen Windkraftpolitik vor. In dem Baden-Württemberg vergleichbaren Bundesland Nordrhein-Westfalen seien 3.000 Anlagen in Betrieb, während es im Südwesten nur rund 350 seien. Der Grünen-Energieexperte Franz Untersteller forderte eine Generalüberholung des Energiekonzepts. Die Steigerungsziele für erneuerbare Energien bis zum Jahr 2020 seien "viel zu wenig für den Klimaschutz" sowie "weit unter den Möglichkeiten des Wirtschaftsstandortes Baden-Württemberg".
BUND-Landesvorsitzende Brigitte Dahlbender kritisierte, selbst wenn die Stromgewinnung aus Windenergie künftig im Vergleich zu 2005 vervierfacht werden solle, betrage sie nur 1,5 Prozent der gesamten Stromerzeugung. In Rheinland-Pfalz mache sie bereits heute etwa sieben Prozent aus. Das Konzept müsse vielmehr die Weichen für eine kohlenstofffreie Energieversorgung ab 2050 stellen. Das bedeute unter anderem den Ausbau erneuerbarer Energien um 25 Prozent und eine Reduktion des Energieverbrauchs um 20 Prozent bis 2020.
- Ziel des Energiekonzepts 2020 ist, den Anteil erneuerbarer Energien auf mindestens 20 Prozent der Bruttostromerzeugung zu steigern. Mindestens 16 Prozent der Wärmeversorgung sowie mindestens
13 Prozent des gesamten primären Energiebedarfs sollen aus alternativen Energiequellen stammen. - Bis 2020 soll der aus Windkraft gewonnene Strom gegenüber dem Stand von 2005 vervierfacht werden, die Bio-Energienutzung verdreifacht, die Photovoltaik-Leistung verneunfacht und der Strom aus der Kraft-Wärme-Kopplung mehr als verdoppelt werden.
- Bei der Stromerzeugung im Südwesten aus erneuerbaren Energien dominierte den Angaben zufolge 2007 die Wasserkraft mit etwas über 56 Prozent, gefolgt von Biomasse und biogenen Gasen mit über 30 Prozent, der Photovoltaik mit 7,3 Prozent und der Windenergie mit 6,4 Prozent. Bei der Wärmebereitstellung hatte die Biomassenutzung einen Anteil von 92,7 Prozent, die Solarthermie 5,7 Prozent und die Nutzung von Umweltwärme aus Luft, Grundwasser und Geothermie 1,6 Prozent.
- Bis 2020 soll bei der Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien der Anteil der Wasserkraft auf 40 Prozent, der aus Biomasse auf 30 Prozent, von Solarenergie auf 20 Prozent und von Windenergie auf 10 Prozent gesteigert werden.













