Bundestag lange ohne Strom
Ein Kabelschaden hat am Dienstag die Arbeit des Bundestags erheblich beeinträchtigt. Das Parlament blieb über Stunden von der Welt abgeschnitten: Fernseher, Faxgeräte, E-Mail-Verkehr waren tot. Als Ursache nannte der Berliner Energiekonzern Vattenfall eine Stromversorgung auf Sparflamme, nachdem eine Baufirma mehrere Stromkabel beschädigt hatte. Betroffen war kurzzeitig auch das Bundeskanzleramt.
Eine Baufirma hatte am Morgen bei Tiefbauarbeiten an der Leipziger Straße nahe dem Potsdamer Platz in Mitte drei Stromkabel gekappt, wie eine Sprecherin von Vattenfall mitteilte. Die Zehn-Kilovolt-Kabel in drei Meter Tiefe dienen der Stromversorgung des Bundestages und des Bundeskanzleramtes. Vattenfall habe beide Institutionen umgehend über eine andere Leitung mit Strom versorgt, sagte die Sprecherin. Das Kanzleramt verfüge über eine vollständige Ersatzstromversorgung.
In einem solchen Fall gebe es eine sogenannte Umschaltautomatik, sagte die Vattenfall-Sprecherin der Nachrichtenagentur dapd. Sie sorge dafür, dass die Stromversorgung über ein anderes Kabel sichergestellt werde. Dieses System habe "einwandfrei funktioniert".
Allerdings könne es nicht den Normalbetrieb aufrechterhalten, deshalb gebe es die Einschränkungen, sagte die Sprecherin. Sichergestellt werde unter anderem die Funktionsweise der Türen oder die Alarmtechnik, weil dieses Ersatzsystem für die Brandbekämpfung oder die Rettung von Personen vorgesehen sei. Die Vorgaben dafür, welche Bereiche unter den Ausnahmebedingungen funktionierten, habe der Deutsche Bundestag als Kunde von Vattenfall selbst festgelegt, betonte sie.
Ein Sprecher des Bundestages hatte am Mittag gesagt, seit 9.00 Uhr früh könne die Pressestelle im Jakob-Kaiser-Haus keine E-Mails mehr verschicken und auch der TV-Empfang sei gestört. Am Nachmittag war die Pressestelle des Parlaments selbst telefonisch nicht mehr erreichbar.
Zu den Gebäuden des Deutschen Bundestages gehören neben dem Reichstag in direkter Nachbarschaft das Jakob-Kaiser-Haus, das Paul-Löbe-Haus und das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus.
Ursprünglich sollte der Schaden laut Vattenfall gegen 16.00 Uhr behoben sein. Am Nachmittag teilte das Unternehmen mit, der Normalbetrieb solle gegen 18.00 Uhr wiederhergestellt sein. Tatsächlich dauerte es aber bis in den späten Abend, bis alle Systeme wieder unter Strom standen.
(Christina Schultze / dapd)













